Seit 1990 gibt es das Tuppturnier des Bürger-Schützenvereins Dormagen e.V. von 1867. Die Idee stammte damals von Hans Ulrich Thiel vom Jägerzug „Bleib Treu 1965“. In seinem Jahr als Schützenkönigs des BSV Dormagen 1988/1989 überlegte er, welche Veranstaltung den Terminplan bereichern könnte. Mit seinen Zugkollegen entwickelt er die Idee weiter und im Jahr 1990 wurde das 1. Turnier ausgerichtet. Beim 20. Tupptunier in Jahr 2009 wurde das Turnier offiziell in jüngere Hände gegeben. Seit 2009 wird das Turnier vom Jägerzug „Schärp d’r laans 1995“ ausgerichtet.
Insgesamthaben bereits 363 Spieler an dem Tuppturnier teilgenommen. Diese 363 Spieler bringen es auf 1.748 Teilnahmen. Spitzenreiterin ist zweifelsfrei Käthe Matlinski mit 28 Teilnahmen. In den vergangenen 28 Jahren wurde an 437 Tischen insgesamt um 57.684 Punkte getuppt. Wie kommen soviele Punktezusammen? Dies liegt an den besonderen Regeln für diesen Abend.
Tuppen – oder auch bekannt unter Sibbeström – ist ein im Rheinland weit verbreitetes Kartenspiel. Es wird mit einem Skatblatt gespielt und das Ziel ist – vereinfacht ausgedrückt – den letzten Stich einer Runde zu gewinnen. Bei uns wird Achterbrief ohne Klopfen gespielt. Das klingt nach Fachchinesisch. Im Gegensatz zum normalen Tuppen wird mit acht anstatt vier Karten pro Spieler gespielt. Die Rangfolge der Karten sind 10,9,8,7,A,K,D,B, wobei die 10 die höchste Karte ist. Es gibt keine Trumpfkarten. Wer den Stich gewinnt, d.h. die höchste Karte der ausgespielten Farbe spielt, kommt im nächsten Stich raus. Der Spieler, der den letzten (achten) Stich gewinnt, gewinnt das Spiel. Er bekommt null Punkte aufgeschrieben und gibt die Karten für die verbliebenen drei Spieler. Der Gewinner dieses Spiels erhält einen Punkt, der nächste zwei Punkte und der Verlierer drei Punkte. Nach zwei Runden Achterbrief werden die Tische nach einem vorgegebenen Raster neu besetzt. Insgesamt werden an dem Abend 11 Tischrunden mit zwei Spielen Achterbrief durchgeführt. Gewinner des Turnieres ist, wer am Abend die wenigsten Strafpunkte gesammelt hat.
Wo kommt eigentlich der Achterbrief her? Wie bei den meisten Spielen entsteht irgendwann eine Thekenversion. Ziel hierbei – neben dem Siegen – ist es möglichst wenig Bier auf seinen Deckel zu bekommen. Da ein Spiel sehr schnell zu Ende ist, wurde für eine Runde Bier auf zwei Spielrunden erhöht. Verlieren zwei unterschiedliche Spieler die Runden, müssen sie in den Endkampf. Dieser Endkampf wird mit je acht Karten gespielt und der Verlierer hat die große Ehre eine Runde Bier für seine Mitstreiter auszugeben. Bei uns wird natürlich nicht um Runden gespielt.
Neben der Einzelwertung gibt es zusätzlich eine Teamwertung und eine Damenwertung. Für die Mannschaften ist es immer wieder eine große Ehre den Garde-Wanderpokal für das beste Team zu gewinnen. In diesem Jahr kamen die besten fünf Spieler einer Mannschaft vom Team „Wurringer Fründe“. Die Kameraden des Jägerzuges „Schärp d’r laans 1995“, um den Abteilungsleiter der 1. Jägerabteilung, Martin Heinrichs, freuen sich schon jetzt auf das nächste Tuppturnier. Dann heißt es wieder „hier wird getuppt und nicht belogen“ bei kühlen Getränken und selbstgemachten Speisen. Weitere Informationen zum Tuppturnier, wie ewige
Siegerliste, Ausschreibung, Anmeldung, usw. findet man unter der Kategorie „Tuppturnier“ auf der Homepage des Zuges: www.sdl95.de
Regeln des Tuppturniers:
1. Der Spielverlauf wurde wie folgt festgesetzt:
– Jeder Teilnehmer erhält vor Beginn des Turniers eine sogenannte Teilnehmerkarte mit einer Startnummer und einer Eintragungsmöglichkeit für die Ergebnisse.
– Aufgrund der zugewiesenen Startnummer spielt der Teilnehmer nacheinander an vorher bereits zufällig ausgewählten Tischen.
– An jedem Tisch spielen jeweils 4 Teilnehmer.
– Der Tischhalter ist dafür verantwortlich, dass an der jeweiligen Runde nur die auf der Teilnehmerkarte vorgegebenen Starter (siehe Startnummern) antreten. Der Veranstalter behält sich vor, die in der Bestenliste der vergangenen Jahre vorn platzierten Spieler als Tischhalter einzusetzen.
– Eine Tischrunde besteht aus jeweils 2 Runden Achterbrief; eine solche Runde Achterbrief läuft wie folgt ab: der 1. Sieger erhält keinen Punkt und scheidet aus, die 3 Verlierer spielen weiter; davon der Sieger erhält 1 Strafpunkt und scheidet aus, die beiden Verlierer spielen weiter; davon der Sieger erhält 2 Strafpunkte, davon der Verlierer erhält 3 Strafpunkte.
– Am Ende einer Tischrunde (Dauer ca. 15 Minuten) werden die Ergebnisse pro Teilnehmer auf der Teilnehmerkarte festgehalten und von einem Mitspieler quittiert; danach wechseln die Teilnehmer zum nächsten auf der Teilnehmerkarte vorgegebenen Tisch.
– Nach jeweils 4 Tischrunden wird eine kleine Pause eingelegt, um den Rundengleichstand an allen Tischen zu gewährleisten. Insgesamt werden 11 Tischrunden gespielt, sodass um ca. 22.15 Uhr die Auswertung erfolgen kann. Hier werden die gesammelten Strafpunkte addiert; dadurch ist eine genaue Platzierung ermittelbar. Der Teilnehmer mit der geringsten Punktzahl gewinnt dieses Turnier. Bei Punktegleichstand auf den gewinnberechtigten Plätzen werden die Geldpreise entsprechend aufgeteilt.
2. Zu den Spielregeln beim einzelnen Spiel gilt:
– Der Geber des jeweils 1. Spiels einer Tischrunde ist der Teilnehmer mit der kleinsten Startnummer. Bei den weiteren fünf Spielen der Tischrunde gibt immer der Sieger des vorangegangenen Spiels. Die Karten werden im Uhrzeigersinn „3-2-3“ an die Mitspieler verteilt. Bei Vergeben werden die Karten eingesammelt, neu gemischt und neu ausgeteilt; dies gilt auch, wenn während des Spiels (d.h. nach Ausspielen der 1. Karte) ein Vergeben (zu viele oder zuwenig Karten u.a.) festgestellt wurde. Bei Feststellen eines Nicht-Bedienens während des Spiels wird dieses wiederholt, sollte es nach Beendigung des Spiels festgestellt werden, wird das Spiel normal gewertet. Immer aber werden dem Verursacher 3 Strafpunkte angeschrieben; geschieht dies im 1. oder 2. Spiel, muss er aus der laufenden Achterbrief-Runde ausscheiden; die restlichen Teilnehmer spielen normal weiter.
– Es erfolgt kein Austausch der Karten (siehe „6 Bilder“ o. ä.) und auch kein Schieben.
– Ansonsten gelten in der Wertung der Karten und im Bedienen die Regeln, wie sie jedem tuppenden Schützen im BSV oder unseren Gästen bekannt sind.